Wiedereintritt in die Römisch-Katholische Kirche

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Kono
Beiträge: 1
Registriert: Samstag 6. Dezember 2014, 21:52

Wiedereintritt in die Römisch-Katholische Kirche

Beitrag von Kono »

ich hätte ein paar Fragen zum Kirchenrecht. Ich werde mich bemühen mich kurz zu fassen. Ich wüsste gerne Ihre Einschätzung zu dieser Sachlage:

1. Ich, ein männlicher Katholik, gültig Römisch-Katholisch getauft, ist vor ein paar Jahren in Deutschland - per Standesamt - aus der Katholischen Kirche ausgetreten.

2. Habe ich nicht nur per Standesamt den Kirchenaustritt vollzogen, sondern auch per Brief an den Bischof meines Bistums offiziell meinen Glauben (und alles wofür er steht) wiederufen.

3. Somit habe ich mich damit der Apostasie (apostasia a fide; CIC can 751) durch die vollständige Leugnung (ex toto repudiatio) des römisch-katholischen Glaubens schuldig gemacht und bin somit als exkommuniziert (can. 1364 § 1) zu betrachten.

4. Vollzog ich ein Jahr später die Konversion zum Tibetischen Buddhismus in einer offiziellen Zeremonie der so genannten "Zuflucht zu den drei Juwelen (Buddha, Dharma, Sangha)", wodurch eine Person offiziell ihren Übertritt zur Buddhistischen Gemeinschaft bzw. zum buddhistischen Glauben erklärt - entspricht in etwa dem was die christliche Taufe im Christentum oder die Shahada im Islam ist. Ich war dann auch einige Zeit ein praktizierender Buddhist.

5. Damit habe ich mich kirchenrechtlich zusätzlich noch des Kirchenabfalls (Schisma bzw. Häresie, cc. 1364. 751) schuldig gemacht.

6. Nach einigen Jahren habe ich nun die Dummheit meines Kirchenaustritts und meiner Konversion zum Buddhismus eingesehen und möchte wieder in die Römisch-Katholische Kirche zurückkehren.

Ich wüsste nun gerne wie ein gültiger Wiedereintritt in die Römisch-Katholische Kirche, bei Betracht der oben begangenen Handlungen, aussehen könnte. Meine "Sorge" zudem ist, dass durch meine Konversion zum Tibetischen Buddhismus meine Taufe dadurch quasi aufgehoben bzw. unwirksam oder "unterbrochen" wurde und ein einfacher Wiedereintritt per Unterschrift bei meiner Pfarrei nicht ausreichen würde. Durch meine Konversion zum Buddhismus, so mein persönlicher Eindruck, ist irgendwas in mir spirituell/seelisch "zerbrochen". Ich habe deswegen auch schon überlegt, in die Russisch-Orthodoxe Kirche einzutreten, weil diese von ihren (auch christlichen bzw. nicht-orthodoxen) Konvertiten die Neutaufe verlangt, um in deren Kirchengemeinschaft aufgenommen zu werden, um quasi das, was (in meinen Augen) in mir spirituell/seelisch zerbrochen ist, wieder in Ordnung zu bringen. Ich wüsste gerne, wie ihre Einschätzung als Kirchenjuristen zu meiner Situation ist und wie ich dennoch es schaffen könnte wieder ein vollwertiges Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche zu werden.

Und bitte speisen Sie mich nicht leichtfertig mit einer so lapidaren Antwort ab, wie "...wer Kirchensteuer zahlt ist auch Katholik" oder "...einmal Katholik, immer Katholik". So hat mir schon mal ein katholischer Priester auf mein Ansinnen geantwortet, dem das offensichtlich völlig egal war, ob ich wieder katholisch werde oder nicht. Wenn das alles so egal ist, dann frage ich mich, wozu ich mich überhaupt wieder anstrengen sollte, in die Katholische Kirche einzutreten. Ich hoffe Sie haben Verständnis hier für mein Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen
Kono
Koenigstiger
Beiträge: 57
Registriert: Dienstag 3. August 2010, 23:09
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Re: Wiedereintritt in die Römisch-Katholische Kirche

Beitrag von Koenigstiger »

Lieber Kono,
Sie fragen nach einer kirchenrechtlichen Antwort, die werden Sie von mir gleich bekommen.

ABER: Ihre Sorge bewegt sich nicht um die rechtlichen Fragen, sondern um Ihre Spiritualität und Ihren Glauben. Sie sind offensichtlich auf der Suche. Im Buddhismus haben Sie keine Antwort gefunden und nun suchen Sie wieder dort, wo Sie herkommen. Dazu kann ich Ihnen leider nicht viel helfen, das müssen Leute machen, die mit Ihnen den Weg des Lebens und des Glaubens gehen.
Wenn Sie beten können, dann fangen Sie mit einfachen Gebeten an: Bitten Sie Gott um Glauben. Oder wenn Sie eine Bibel besitzen, nehmen Sie sie zur Hand. Schlagen Sie die Psalmen auf. Wenn Sie einen von früher kennen, z.B. Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte), dann schlagen Sie ihn auf und beten ihn langsam für sich. Mein Psalm in dunklen Stunden war dieser (Ps 51, Vers 16-20): "Herr öffne mir die Lippen und mein Mund wird Deinen Ruhm verkünden. Schlachtopfer willst Du nicht,ich würde sie Dir geben, an Brandopfern hast Du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herzs wirst Du, Gott nicht verschmähen. In Deiner Huld tu Gutes an Zion, bau die Mauern Jerusalems wieder auf. Dann hast Du Freude an rechten Opfern, dann opfert man Stiere auf Deinem Altar."

Besitzen Sie ein neues Gotteslob? Kaufen Sie sich eins, da sind die Psalmen überwiegend drin, aber auch die Grundgebete und viele andere Dinge, die uns Katholiken verbindet. Suchen Sie in Ihrer Umgebung Menschen, die gläubig sind, das muss kein Pfarrer sein. Wenn der Kinderglaube zerbricht, dann, ja dann erst wächst ein tiefer Glaube, der Sie durch das Leben tragen wird. Das verspreche ich Ihnen. Sie müssen es Gottes Hand legen, aber Sie müssen sich mit ihm auf die Suche machen. Finden Sie eine Gemeinde oder Gemeinschaft, wo Sie das Gefühl haben, dass denen nicht egal ist, ob Sie katholisch werden oder nicht. Mir ist es nicht egal und wenn es Ihnen hilft, für den Anfang, schreiben Sie mir per PN (einfach auf meinen Namen klicken und Nachricht senden).

Nun aber die kirchenrechtliche Antwort:
Der Pfarrer hat recht gesagt. Einmal katholisch, immer katholisch. Das sagt das Kirchenrecht. Die Kirche stand schon in frühester Zeit vor der Frage, was mit der Taufe von jenen sei, die vom Glauben abgefallen sind, dem römischen Kaiser geopfert haben und nachher wieder reumütig zur Gemeinde zurück kehrten. So hat man schon in den ersten Jahrhunderten fest gelegt: Was auch geschieht, die Taufe bleibt. Gott und die Kirche sorgen dafür, dass alles Gewesene vergessen wird.

Sie haben alles richtig gesagt, dass Sie sich der Häresie, der Apostasie und des Schismas schuldig gemacht haben. Kirchenrechtlich zieht das den Ausschluss von der Gemeinschaft der Kirche (allgemein als "Exkommunikation" bezeichnet) nach sich und zwar ohne Gerichtsurteil als "Tatstrafe" mit Begehen dieser Straftat. Das wissen Sie ja alles sehr gut :roll:
Sicher wissen Sie bereits, dass Sie dieses Problem relativ simpel beseitigen können: Sie haben damit aufgehört (das entnehme ich Ihren Worten so), das ist das erste. Die Strafe der Exkommunikation ist damit vorläufig aufgehoben. Suchen Sie nun einen Priester, es muss ja nicht Ihr Ortspfarrer sein, und gehen Sie zur Beichte, dann wird Ihnen vollkommene Vergebung geschenkt werden! Wenn Gott Ihnen vergibt, werden Sie die Last tragen können und ein neuer Glaube wird wachsen, der stark und kräftig ist. Das ist wichtig, wenn er sie im Leben leiten soll!! Und es sind nicht Priester oder Bischöfe, die unser Leben und unseren Glauben leiten, es ist nur Gott allein, alle anderen sind Hilfspersonal :mrgreen:

Was den formalen Rechtskram angeht: http://www.katholisch-werden.de/wiedereintritt/ - da finden Sie Antworten.

Noch eine Sache zum Schluss: Wenn Ihnen klar ist, dass Sie wieder katholisch werden wollen, ist es in Absprache mit einem Seelsorger eventuell möglich, die Wiederaufnahme in einem Gottesdienst zu machen, der vielleicht wie ein Taufgottesdienst gestaltet sein kann, wenn Ihnen das wichtig ist. Das müssen Sie mit dem betreffenden Priester/ Diakon/ Seelsorger(in) absprechen. Es kann auch eine Segnung/ Handauflegung erfolgen, das Sie an Ihre Taufe erinnern soll. Jeder Katholik erneuert in der Feier der Osternacht seine Taufe, vielleicht möchten Sie in der Osternacht aufgenommen werden, wie das bei den Urchristen der Fall war? Falls Sie nicht gefirmt sind, würde man dies nach einer angemessenen Vorbereitung (Katechese) nachholen.

Es gibt immer viele Möglichkeiten, suchen Sie, reden Sie, beten Sie und Sie werden von Gott die Antworten bekommen, die Sie suchen!

Gruß,
A.K.
(die Königstiger/ Tiger 2- Kampfpanzer im Herrn :lol: )
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
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